Statistisch gesehen erkrankt jeder Erwachsene durchschnittlich drei- bis viermal pro Jahr an einem akuten Atemwegsinfekt, Kinder infizieren sich noch häufiger. Rund jeder zweite Arzt verordnet dann ein Antibiotikum. Das sei ausgesprochen problematisch, kritisiert Professor Dr. Dr. André Gessner. „Die Risiken einer ungezielten Antibiotikatherapie bestehen vor allem in möglichen allergischen Reaktionen und in Störungen der physiologischen Bakterienflora – und zwar nicht nur des Darmes, sondern auch des Nasen-Rachen-Raumes. Es kann zu Verschiebungen der normalen Bakterienflora zugunsten pathogener Keime kommen, mit der Folge, dass die Neigung zu wiederholten Infekten durch die antibiotische Therapie selbst sogar gesteigert wird“, warnt der Erlanger Immunologe. Gründliche Cochrane-Analysen haben zudem keinerlei Beschleunigung des Heilungsverlaufs durch Antibiotika bestätigen können.
Besonders bedenklich sei aber, dass Erreger durch einen wiederholten Einsatz von Antibiotika Resistenzen bilden. Wird dann irgendwann tatsächlich ein Antibiotikum benötigt, hilft es möglicherweise nicht mehr.
Anstelle von Antibiotika sollten erkältete Patienten mit wissenschaftlich gut erforschten und verträglichen Phytopharmaka behandelt werden. Viele pflanzliche Extrakte haben eine breite Wirksamkeit sowohl gegen virale, als auch gegen bakterielle Erreger von Atemwegsinfektionen.
KFN 10/09