„Warum zahlt meine Kasse keine pflanzlichen Medikamente?“ – mit dieser
Frage wird Peter Friemelt, Leiter des Gesundheitsladens und der Unabhängigen Patientenberatungsstelle in München besonders häufig konfrontiert. Phytopharmaka sind nämlich bei seinen ratsuchenden Klienten auch heute noch genauso beliebt wie vor dem gesetzlichen Kahlschlag vor sieben Jahren. "In der Nichtnutzerbefragung der Unabhängigen Patientenberatung Deutschland wurde der Wunsch nach Infos über Komplementärmedizin sogar öfter genannt als der nach Infos über allgemeine medizinische Fragen", berichtete der Patientenberater im Presseclub München.
Die Gespräche in der Beratungsstelle offenbaren, so Peter Friemelt weiter, eine Reihe von Vorbehalten gegenüber dem vorherrschenden Medizinbetrieb: Er sei zwar vielfach hilfreich, besonders bei schweren Gesundheitsproblemen, doch zu sehr technik- und apparateorientiert. Die Therapie sei vielfach mit schweren unerwünschten Nebenwirkungen verbunden. Die Medizin sei sehr teuer und zu stark finanziell fokussiert.
„Patienten haben heute ein starkes Interesse an wirksamen, nebenwirkungsarmen, am liebsten schädigungsfreien, auf Heilung hin orientierten und bezahlbaren Behandlungsformen. Diese stehen im Einklang mit einer menschlichen, das Patienten-Arzt-Verhältnis in den Mittelpunkt stellenden Medizin“, fasste Peter Friemelt die in seiner Beratungsstelle immer wieder geäußerten Erwartungen zusammen.
Die Realität sehe leider anders aus: Naturmedizin werde den Patienten häufig nur als eine Gesundheitsleistung auf eigene Kosten angeboten. Die finanzielle Belastung sei inzwischen immens: „Pro Jahr geben Patienten in Deutschland rund fünf Milliarden Euro für naturheilkundliche Behandlungen aus“, rechnete der Patientenberater vor. Die wichtigsten Wünsche von Versicherten an ihre Krankenkasse und den Gesetzgeber seien daher:
- Naturheilmittel als Kassenleistung, das wünschen sich drei Viertel der Patientinnen und Patienten.
- Naturmedikamente sollten dabei nachvollziehbar zugelassen und kontrolliert werden.
- In der Kooperation zwischen Komplementär- und Schulmedizinern sollte außerdem mehr „Teamwork“ stattfinden.
Von ihren Ärzten wünschen sich viele Patienten darüber hinaus neben Behandlungsvorschlägen auch praktikable Hinweise, wie sie durch Eigenaktivität einen Beitrag zu ihrer Gesundwerdung leisten können.
KFN 07/2011