Anti-Tumor-Aktivität eines auf Mistellektin-normierten Extraktes gegen Tumorzellen und murine Tumoren

Die Therapie mit Viscum album gehört zu den am häufigsten angewandten Methoden der komplementären Krebsbehandlung in Europa. Wenngleich die Mistellektine als die aktiven Komponenten im Hinblick auf zytotoxische und immunmodulatorische Effekte der Mistel identifiziert werden konnten, standen abschließende präklinische Daten bezüglich des Lektingehaltes bislang noch aus. In einer Untersuchung der Arbeitsgruppe um H.H. Fiebig von der Oncotest2 GmbH Freiburg wurden deshalb die antitumorösen Effekte von einem Mistel-Extrakt an einer Reihe von humanen Tumorzell-Typen in vitro sowie in vivo an murinen Tumormodellen evaluiert.

Material und Methodik

Für die in-vitro-Untersuchung dienten Kulturen von 20 humanen Tumorzell-Linien und 24 Xenograftgeweben. Das Sulforhodanin B-(SRB)-Assay diente zur Erfassung der zytotoxischen Aktivitäten gegen die Tumorzell-Linien. Das Clonogenic-Assay wurde für die Überprüfung der Wachstums-hemmung der Xenograftzellen herangezogen.

In vivo wurde die Antitumoreffizienz des Mistel-Extraktes an fünf murinen Tumormodellen untersucht, und zwar an den transplantierten, subkutan wachsenden murinen Tumoren Renca Niere, C8 Colon38, F9 test2ikuläres Teratom, Lewis Lungenkarzinom und B16-Melanom unter Nutzung syngener immunkompetenter Mäusestämme.

Prüfpräparat war ein Mistelprimär-Extrakt, das auf bioaktives Mistellektin standardisiert war. Die Behandlung in vivo wurde begonnen, nachdem die Tumoren ein Volumen zwischen 70 mm3 und 200 mm3 erreicht hatten. Die Prüfsubstanz wurde intraperitoneal und subkutan (nur bei F9) nach einem Qdx5-Plan verabreicht, und zwar täglich über zwei bis drei Wochen in den Dosierungen 0,3 ng, 3 ng und 30 ng Mistellektin (=ML) pro kg Körpergewicht. Das Tumorwachstum wurde durch serielle Messung der Tumorgröße verfolgt.

Ergebnisse


Der Mistel-Extrakt zeigte in vitro eine hohe antitumoröse Potenz mit einer mittleren IC70 bei 0,2 ng Mistellektin/ml gegen die Xenografttumorzellen und 1 ng Mistellektin/ml gegen die humanen Zell-Linien. Es erwies sich beim Vergleich der mittleren IC70-Werte im jeweils gleichen Assay als über 1.000 mal aktiver als Adriamycin und zeigte in beiden in-vitro-Systemen eine besondere Aktivität gegenüber Tumorzellen der Niere, Prostata und der Mamma.

Eine signifikante Hemmung des Tumorwachstums konnte in 3 der 5 in-vivo-Modelle beobachtet werden. Insbesondere die Behandlung mit der höchsten Mistellektin-Dosis von 30 ng/kg ergab einen optimalen T/C-Wert für Renca von 47 Prozent, für F9 von 44 Prozent bei intraperitonealer bzw. von 47 Prozent bei subkutaner Applikation sowie für C8 von 30 Prozent.

Fazit: Die Daten zeigen, daß der Mistel-Extrakt in vitro wie auch in vivo über Aktivitätsprofile verfügt, die denen klassischer tumorhemmender Substanzen vergleichbar sind. Die durch Mistellektin induzierte Hemmung des Tumorwachstums beruht wahrscheinlich in vivo nicht allein auf immunmodulierenden Eigenschaften, sondern wird gleichzeitig über zytotoxische Wirkungen verursacht.

(Zitat: A. M. Burger, U. Mengs, T. Schwarz, J.B. Schüler, H.H. Fiebig: Anticancer activity of a standardized mistletoe preparation in human tumor cell lines and xenografts in vitro and transplantable murine tumors in vivo. NCI-EORTC-Symposium in Amsterdam, Juni 1998)

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