In-vivo-und in-vitro-Modell belegt dopaminerges Wirkprinzip von Agnus castus

Bei prämenstrueller Mastodynie und unterschiedlichen Zyklusstörungen haben sich Dopaminagonisten als wirksam erwiesen. Da ihr Effekt auf einer Prolaktinsenkung beruht, wollte die Arbeitsgruppe um Prof. W. Wuttke, Abteilung für Klinische und Experimentelle Endokrinologie der Universitäts-Frauenklinik Göttingen überprüfen, ob auch eine Agnus-castus-haltige Kombination die Prolaktinfreisetzung zu senken vermag. Das in einer in-vitro-Untersuchung an hypophysären Zellen des Rattengehirns durchgeführte Experiment sollte außerdem im Tiermodell bestätigt werden.

Material und Methoden

Für die in-vivo-Studie dienten 16 männliche Ratten, die unter Standardbedingungen in Einzelkäfigen gehalten wurden. Im Zeitabstand von 30 Minuten wurden drei Blutproben über einen Katheter in der Vena jugularis, der eine stressfreie Blutentnahme gewährleistete, entnommen. 8 Tieren wurden anschließend 4 ml der Prüfmedikation infundiert. Pro 100 g enthielt diese 20 g Agnus Castus D1 sowie je 10 g Caulophyllum thalictroides D4, Cyclamen D4, Ignatia D6, 20 g Iris D2 und 10 g Lilium tigrinum D3. Die anderen 8 Tiere dienten als Kontrolle und erhielten 4 ml einer NaCl-Lösung. Nachdem die Tiere kurzfristig einer Stresssituation ausgesetzt worden waren, erfolgten erneut Blutentnahmen nach 2, 5, 10, 15, 25, 35 und 65 Minuten. In allen Blutproben wurden anschließend die Prolaktinkonzentrationen bestimmt.

Für die in-vitro-Untersuchung wurden Hypophysenzellen des Rattengehirns isoliert, im Kulturmedium aufbereitet und gemeinsam mit dem Agnus-castus-haltigen Kombinationspräparat sowie einer Agnus-castus-Urtinktur inkubiert. Die Stammlösungen beider Zubereitungen waren auf 20 mg gelöste Inhaltsstoffe pro ml eingestellt. Die Prolaktinhemmung wurde unter Basalbedingungen wie auch unter TRH-Stimulation bestimmt. Als Vergleichssubstanz diente Dopamin.

Ergebnisse

In-vivo-Versuch: Bei vergleichbaren Ausgangswerten unter Ruhebedingungen stiegen unmittelbar nach der Stresssituation die Prolaktinspiegel der unbehandelten Kontrolltiere stark an. Bei den mit der Prüfsubstanz behandelten Tieren war der Anstieg hingegen signifikant schwächer ausgeprägt.

In-vitro-Versuch: Sowohl die kombinierte Zubereitung als auch der Agnus-castus-Extrakt allein hemmten die Prolaktin-Sekretion in den hypohysären Zellkulturen. Die inhibitorische Wirkung war sowohl unter Basalbedingungen als auch unter TRH-Stimulation signifikant. In einer Konzentration von 3,3 mg gelöster Stoffe pro ml war sie für beide Zubereitungen annähernd äquipotent zu 10-4M Dopamin. Auch die 1:2, 1:4 und 1:8 verdünnten Stammlösungen erzielten zwar schwächere, aber noch signifikante Hemmeffekte auf die Prolaktinfreisetzung. Eine gemeinsame Inkubation der Zellkulturen mit dem Dopamin-Rezeptorblocker Haloperidol antagonisierte den Hemmeffekt beider Prüfpräparate wie auch den von Dopamin. Für Haloperidol allein war jedoch kein Einfluss auf die Prolaktinsekretion nachweisbar. Die behandelten Zellkulturen waren weder in ihrem morphologischen Bild noch in ihrer Vitalität erkennbar beeinträchtigt.

Fazit: Die Inhaltsstoffe wässriger Aufbereitungen einer Agnus-castus-haltigen Kombination wie auch einer Agnus-castus-Urtinktur verfügen über eine direkte Hemmwirkung auf die Prolaktinsekretion der laktotropen Zellen der Hypophyse im Sinne eines dopaminergen Prinzips. Ihr prolaktinsenkender Effekt wird über Dopaminrezeptoren mediiert, da er durch Haloperidol antagonisierbar ist.

(Quelle: H. Jarry, S. Leonhardt, W. Wuttke, B. Behr, C. Gorkow: Agnus castus als dopaminerges Wirkprinzip in Mastodynon®N. Zeitschr. für Phytotherapie, Heft 3,12. Jhg.: 77-82, 1991)

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