Standardisierter Mistelextrakt verbessert Lebensqualität von Brustkrebspatientinnen unter Chemotherapie

Patientinnen mit Mammakarzinom leiden während einer Chemotherapie häufig unter einer erheblichen Beeinträchtigung ihrer Lebensqualität. Ursache sind die unerwünschten Begleiteffekte dieser Behandlung – meist aggraviert durch seelische Probleme infolge der schwerwiegenden Diagnose. Zahlreiche Untersuchungen haben in der Vergangenheit auf einen günstigen Effekt von Mistelextrakten auf Befindlichkeit und Lebensqualität bei onkologischen Patienten hingewiesen. Ziel einer Untersuchung der Arbeitsgruppe um V.F.Semiglasow vom Scientific Research Oncological Institute in St. Petersburg war es, für den standardisierten Mistelextrakt PS76A2 die Effekte  in einer kontrollierten Dosisfindungs-Studie mit ausreichender Fallzahl unter Beweis zu stellen.  

Patienten und Methodik

In die multizentrische placebokontrollierte im Parallelgruppendesign angelegte Untersuchung waren 272 Patientinnen eingeschlossen, die wegen eines nicht metastasierten Mammakarzinoms einer Therapie mit CMF (Cyclophosphamid-Methotrexat-Fluorouracil) bedurften. Diese bestand aus aus 500 mg/m2 Cyclophosphamid, 40 mg/m2 Methotrexat und 600 mg/m2 Fluorouracil.

Die Patientinnen wurden randomisiert vier Behandlungsgruppen zugeteilt und erhielten zusätzlich zu ihrer Chemotherapie entweder den auf Galactosid-spezifisches Mistellektin standardisierten Extrakt PS76A2 in den unterschiedlichen Konzentrationen von 10, 30 oder 70 ng pro ml oder entsprechend ein Placebo. Die Standardtherapie wurde während des 15wöchigen Behandlungszeitraums einmal wöchentlich intravenös verabreicht (insgesamt 4 CMF-Zyklen), während die Studienmedikation zweimal wöchentlich in einer Dosierung von 0,5 ml (entsprechend 5, 15 und 35 ng Mistellektin) subkutan appliziert wurde.

Als primäre Zielparameter dienten die von den Patientinnen angegebenen Veränderungen auf der Millimeterskala des Lebensqualitäts-Scores GLO 8 (Global Life Quality) und der Spitzer-Skala. Sie wurden an insgesamt 6 Visiten (jeweils vor jedem CMF-Zyklus sowie 2 und 3 Wochen nach dem letzten CMF-Zyklus) dokumentiert.

Als sekundäre Prüfvariablen wurden Fragen im QLQ C-30 sowie hämatologische Parameter, der Verbrauch an Antiemetika und Analgetika zur Dämpfung der unerwünschten Ereignisse der Chemotherapie, die Anzahl der Tage eines stationären Aufenthaltes sowie etwaige unerwünschte Ereignisse erfasst.

Ferner wurden an einem Subkollektiv von 43 Patientinnen  immunologische Parameter wie Anzahl und Aktivität der natürlichen Killerzellen, aktivierter T-Lymphozyten (CD3+ HLA DR+), T-Helferzellen (CD4+), zytotoxischer T-Zellen (CD8+) sowie die Ratio CD4+/CD8+, außerdem die aktivierten Lymphozyten (CD25+) und das Makrophagen-Antigen-1 (MAC1+) überprüft.

Ergebnisse:

Die Behandlungsgruppen erwiesen sich hinsichtlich ihrer demographischen Daten sowie des Schweregrades der Erkrankung im wesentlichen als vergleichbar.

Zu Ende des Beobachtungszeitraumes zeigte sich bei den mit der hohen und mittleren PS76A2-Dosis behandelten Patientinnen eine deutliche Verbesserung der Lebensqualität im Vergleich zu Placebo und der niedrigen Misteldosis. Am besten schnitt die Therapie mit der mittleren Dosis von 30 ng Mistellektin ab, die im GLQ-8-Summenscore einen um 60,8 mm stärkeren Anstieg verzeichnete als die Placebomedikation (p=0,0016). Bemessen an der Spitzer-Skala betrug der Unterschied 16,4 mm (p=0,0021).

Am ausgeprägtest2en war die Wirkung des Extrakts in Bezug auf die Items Müdigkeit und  sexuelles Interesse und Umgang mit der aktuellen Behandlung, ein positiver Trend ergab sich ferner für die Symptome Krankheitsgefühl, Übelkeit und Erbrechen, Appetit und Geschmacksempfinden.

Entsprechend besserten sich in der mit der hohen und mittleren Misteldosis behandelten Gruppe die immunologischen Parameter. Es kam gegenüber Placebo zu einem signifikanten Anstieg der T-Helfer-Lymphozyten und der CD4+/CD8+-Ratio (p<0,05).

Die Mistelzubereitungen wurden insgesamt gut vertragen. Als unerwünschte Effekte kam es lediglich zu lokalen Reaktionen an den Injektionsstellen, die aber dosisabhängig waren und unter der niedrigen und  mittleren Dosierung sehr mild ausfielen.

Fazit: Die Untersuchung zeigt, daß der standardisierte Mistelextrakt PS76A2 begleitend zur Chemotherapie die Lebensqualität von Brustkrebspatientinnen deutlich zu steigern vermag und gleichzeitig zu einer Verbesserung der immunologischen Parameter führt. Die Dosisabhängigkeit der erzielten Effekte belegt darüber hinaus, daß die gewählte Konzentration des Mistelextrakt für den Therapieerfolg eine entscheidende Rolle spielt.

(Quelle: V .F. Semiglasow, V. V.Stipula, A. Dudow, W. Lehmacher, U. Mengs: The Standardised Misteltoe Extrakt PS76A2 improves QoL in Patients with Breast Cancer Receiving Adiuvant CMF Chemotherapy: A Randomised, Placebo-controlled, Double-blind Multicentre Clinical Trial. Anticancer Research 24:1293-1302, 2004)

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