Weidenrindenextrakt zeigt signifikante analgetische Effekte bei Arthrosen des Hüft- und Kniegelenks

Arthrosen gehören zu den häufigsten Erkrankungen des Bewegungsapparates. Sie sind vielfach mit starken Schmerzen verbunden, die eine analgetische Therapie erforderlich machen. Ziel einer placebokontrollierten Untersuchung, die im Jahre 1998 von Bernhard Schmid an der Universität Tübingen im Rahmen einer Dissertationsarbeit durchgeführt wurde, war es, die Effizienz und Verträglichkeit von Weidenrindenextrakt an Patienten mit schmerzhaften Arthrosen der Hüft- oder Kniegelenke zu überprüfen.

Patienten und Methodik


In die Studie wurden insgesamt 86 Patienten aufgenommen, die an einer Arthrose der Hüft- und Kniegelenke litten. Sie wurden randomisiert zwei Behandlungsgruppen zugeteilt. Ausschlusskriterien waren bekannte Überempfindlichkeit gegenüber Salicylaten, schwere Leber- und Nierenerkrankungen, Magenulcera, Herzinsuffizienz, Asthma und entzündliche Erkrankungen auch des Bewegungsapparates.

Nach einer einwöchigen Wash-out-Phase, in der alle Patienten zunächst ein Placebo erhielten, traten 78 von ihnen in die Studienphase ein. Über einen Zeitraum von zwei Wochen erhielten sie gemäß dem Randomisierungsplan täglich entweder 1360 mg Weidenrindenextrakt (viermal täglich 1 Tablette entsprechend einer Tagesdosis von 240 mg Salicin) oder ein Placebo. Eine Zusatzmedikation mit anderen Analgetika oder Antirheumatika war nicht erlaubt.

Die Schmerzsymptomatik wurde mit dem WOMAC-Schmerzindex erfasst, der international als ein validiertes Instrumentarium zur Erfassung von Therapieeffekten bei Arthrosen betrachtet wird.

Primärer Zielparameter war dabei die Veränderung des WOMAC-Schmerz-Scores – der von 0 bis 10 cm reichte – zwischen dem Zeitpunkt der Aufnahme und des Abschlusses der Studie.

Als sekundäre Zielvariable galt der Verlauf zweier visueller Analog-Skalen. Hierzu führten die Patienten ein Tagebuch, in dem sie ihre Angaben zu Schmerz und Bewegungseinschränkung dokumentierten. Bewertet wurden dabei die Veränderungen sämtlicher WOMAC-Teilscores im Hinblick auf Schmerz, Steifigkeit und Funktionseinschränkung der Gelenke. Ferner floss das abschließende Gesamturteil von Arzt und Patienten sowie die Verträglichkeit und Arzneimittelsicherheit, die anhand etwaiger Nebenwirkungen sowie mit Hilfe der Routine-Laborparameter erfasst wurde, in die Bewertung ein.

Ergebnisse

In der Intention-to-treat-Analyse betrug der Unterschied zwischen Placebo und Verum 0,65 cm auf der WOMAC-Schmerzskala zu Gunsten des Phytopharmakons. Mit p=0,047 war dieser Unterschied statistisch signifikant. Das Ergebnis konnte durch die according-to-protocol-Analyse, in der sich eine Differenz von 0,73 cm (p=0,020) ergab, bestätigt werden.
Auch die Auswertung der WOMAC-Teilscores mit Hilfe der Patienten-Tagebücher ließ ähnliche Tendenz erkennen.
Ein sehr deutlicher Vorteil zugunsten des pflanzlichen Analgetikums ergab sich mit p=0,0073 bzw. p=0,0002 beim Gesamturteil von Arzt und Patienten.

Unerwünschte Nebenwirkungen waren insgesamt selten. Sie unterschieden sich zwischen den beiden Behandlungsgruppen kaum, wobei sich insbesondere die gastrointest2inalen Erscheinungen häufiger unter Verum als unter Placebo ereigneten. Relevant war jedoch eine allergische Hautreaktion bei einem Patienten, die am 10. Therapietag auftrat und ein Absetzen der Behandlung erforderlich machte. Hinsichtlich der geprüften Laborparameter traten keine klinisch bedeutsamen Unterschiede zwischen den beiden Gruppen auf.

Fazit: Weidenrindenextrakt zeigte bei Arthrosen des Hüft- und Kniegelenkes eine deutliche analgetische Wirkung, die gegenüber Placebo statistisch signifikant ausfiel. Die unerwünschten Arzneimittelnebenwirkungen des Phytopharmakons haben sich von der Placebomedikation kaum unterschieden. Das Phytopharmakon kann demzufolge vor allem im Hinblick auf gastrointest2inale Erscheinungen als gut verträgliche Therapie eingestuft werden.

(Quelle: B. Schmid, R. Lüdtke, H.-K. Selbmann, J. Kötter, B. Tschirdewahn, W. Schafner, L. Heide: Wirksamkeit und Verträglichkeit eines standardisierten Weidenrindenextraktes bei Arthrose-Patienten. Z. Rheumatol. S 9:314.320, 2000.)

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