Nach ihrer Einstellung bei der Beratung und Empfehlung von nichtverschreibungspflichtigen Medikamenten wurden in diesem Frühjahr bundesweit 200 niedergelassene Allgemeinmediziner, Praktiker und Internisten gefragt. Die dabei ermittelten Antworten lassen keine Zweifel zu über den hohen Stellenwert, den die meisten Ärzte diesen Arzneimitteln nach wie vor zubilligen. Fast jeder fünfte Patient (18 Prozent) verlässt heute die Praxis seines Hausarztes mit einer Empfehlung rezeptfreier Arzneimittel auf einem Grünem oder einem Privatrezept bzw. mit einer mündlichen Empfehlung für ein OTC-Präparat. In weiteren neun Prozent der Patientenkontakte kommt es zur Verordnung von apothekenpflichtigen rezeptfreien Arzneimitteln bei schwerwiegenden Erkrankungen oder bei Kindern unter 12 Jahren auf Kassenrezept.
Welch ungebrochenes Ansehen die vom Gesetzgeber ausgeklammerte Medikamentengruppe bei den befragten Medizinern genießt, geht aus ihren Antworten auf detaillierte Fragen hervor:
Die aktuelle Umfrage offenbart allerdings auch eine besonders krasse Folge der unsinnigen gesetzlichen Regelung: In 14 Prozent aller Konsultationen erhält der Patient zur Linderung seiner Beschwerden aus wirtschaftlichen Erwägungen heraus ein verschreibungspflichtiges Medikament verordnet, obwohl sein Arzt überzeugt ist, dass ihm mit einem rezeptfreien Mittel genauso gut hätte geholfen werden können.
KFN 4/2008